Türkei 2002
Der mühsame Versuch, den lykischen Weg zu gehen.
Sonntag, 20.Oktober:
2.30 Uhr aufstehen, 2.55
Abmarsch zum
Hauptbahnhof. Gestalten schwanken aus den Nachtbars. Die
S-Bahn ist gut gefüllt,
teils mit Nachtschwärmern. Umpacken, Handgepäck herrichten.
Vorzüglicher Kaffee
am Gate C3. 6.05 Abflug. Sonnenaufgang über den Wolken.
Fensterplatz, aber
nicht viel zu sehen. Antalya: Eng gepackte Hochhäuser an der
Steilküste, davor
wüstenhafte Gebirgsketten. Keine Busverbindung vom
Internationalen Terminal,
aber Unmengen Charterbusse. Öger-Tours darf uns angeblich aus
Versicherungsgründen nicht mitnehmen. Nehmen ein Taxi für 14
Euro (11 Euro lt.
Buch von 2001) zur Özmen Pension. 15 Euro mit Frühstück auf
der
Aussichtsterrasse. Ruhiges und super-sauberes Zimmer, Tip aus
Müller-Buch.
Rundgang: Hafen, Atatürk-Park. Müde ! Geldautomat,
Wechselstube, Riesen-Basar
in der Neustadt, abends durch die Altstadt. Nachmittags-Tee
auf
Aussichts-Terrasse an Steilküste im Park. Vegetarisches Essen
im
Parlak-Restaurant im Zentrum, vorbei an den Schleppern der
anderen.
Montag, 21. Oktober:
Gutes Frühstück auf der
Aussichts-Terrasse.
Gehen in die Innenstadt, heute sehr lebendig. Bekommen auf
Anhieb in einem
Buchladen den „Lykian Way“ Guide. Unglaublich. Dolmus zum
modernen Busbahnhof.
Haben gerade noch Zeit für einen türkischen Kaffee, dann Start
über die
Inland-Route nach Fethye.
Die ersten 2/3 der Strecke Wüsten-Gebirge, teils aufgeforstet
mit
Kiefern-Plantagen. Das letzte Drittel grüner, teils dicht mit
alten Bäumen
bestanden. Fethye: Schlepper empfangen uns, wollen uns in die
Stadt fahren. Wir
müssen aber noch überlegen, ob wir nach Ölü Deniz fahren.
Entscheiden uns dan
für die 12-Insel-Runde. Laufen rein in die Stadt, heiß und
viel Verkehr.
Tankstelle, Supermarkt (Migros !), alles schön konzentriert in
Zentrumsnähe,
verglichen mit Antalya. Kommen ins Yachtviertel, da steht
schon unser
Schlepper.
Gutes Hostel mit SUPER-Aussichts-Terrasse und ruhiges Zimmer
nach hinten. Mit
Frühstück und Hot Drinks inkl. 15 Euro. Rundgang: Panoramaweg,
Burg,
Felsengräber. Nette Innenstadt mit schön angelegtem, modernem
Basarviertel.
Obst-Großeinkauf. Ausgiebig Abendbrot im Hostel, hauptsächlich
Traveller
(-Pärchen). Dann Lesen im Sofa in der Bücherecke.
Backpacker-Busse gibt’s hier
schon seit 1997 !
Dienstag, 22. Oktober:
Frühstück auf der tollen
Terrasse, packen für
die Bootstour. Unser Boot ist nicht voll, dürfen aber auf
anderem mitfahren,
andernfalls morgen ... 10.30 Start durch die Inselwelt.
Matratzen am Oberdeck,
zum Glück auch ein Sonnensegel. Außer uns nur noch ein Rudel
Neckermänner an
Bord, fett und faul. Kristallklares, warmes Wasser, perfekt
zum Baden.
Feuerzeug vergessen, keine Teatime auf dem Inselgipfel.
Sehr idyllische Buchten- und Insel-Landschaft, 2 Landgänge,
gutes und
reichhaltiges Essen inklusive, die ganze Tour für 6,50 Euro !
Nur etwas lang,
halb so lang hätte gereicht. Extrem klares Wetter,
Super-Fernsichten aufs
Taurus-Gebirge. Abends Dolmus nach Saklikent klären, Runde
durch die
Innenstadt. Brotzeit auf der unteren Terrasse, lesen.
Mittwoch, 23. Oktober:
Frühstück kommt ewig nicht. Die
Israelis
verlassen sauer die Terrasse, das Personal ist zerknittert,
der Chef schläft
noch in der Ecke. Wir sollen heute den Türkischen Kaffee extra
bezahlen, diese
Schlitzohren. Gestern wollten sie uns schon mit dem Dessert
übers Ohr hauen.
Wir protestieren und müssen nicht zahlen ... Zum Dolmus
Bahnhof, Bus 10.00 geht
nicht, dafür 10.30. Guter türkischer Tee im Dolmus Cafe. Eine
Stunde bis
Saklikent.
Nehmen eins von den tollen Baumhäusern am Fluß, 10 Euro p.P. /
HP.
Canyon-Wasserwanderung bis zum ersten Wasserfall. Kalt !
Weiter hinten
beeindruckend eng. Teatime am Delta. Brotzeit mit gutem
Segafredo-Kaffee in der
bequemen Sitzmatte der River-Bar über dem Fluß, wie das
Forellenrestaurant.
Vorhin war die Schlucht noch recht leer, jetzt ist das
Mittagessen vorbei und
die Massen stürmen die Schlucht.
Starten die Wanderung, kommen aber über die Bauernhöfe weg vom
Canyon auf einen
gigantisch breiten Straßen-Neubau, quer durchs Gebirge
geholzt. Schöne
Schlucht- und Karstgegegend, nur ist die schöne Schlucht durch
Straßenbau-Abraum zum guten Teil wieder zugefüllt ... Laufen
bis hoch zur
Siedlung unterm Kamm, ein Bauer schenkt uns einen Riesen-Berg
Weintrauben !
Sind erst im Dunkeln wieder unten. Duschen, Dinner.
Vorzüglicher
Süßwasser-Fisch, Reis, Pommes, viel Salat. Dazu ein leckerer
Rotwein.
Dschungelatmosphäre, Zikaden. Vier freundliche Hunde und eine
Katze (Molly)
schauen uns zu und bekommen die Reste. Super !
Donnerstag, 24. Oktober
:
Früh 13 Grad. Bis 9.00 Uhr
rührt sich nichts,
eigener Kaffee. Dann ein dickes Frühstück. Aufstieg links
hinter der
Paradies-Kneipe nach einem Tip vom Wirt. Dann Kletterei 2ter
Grad auf den Kamm
am Canyonrand. Von oben ein phantastischer Blick in die
großartige Schlucht,
ca. 800m tief eingeschnitten. Abstieg dann relativ bequem
durch die
Nachbar-Schlucht. Der Pfad kommt unten raus zwischen linker
Schluchtwand und
dem Zaun vom Bauernhof, sehr unscheinbar.
Eis, Duschen, Tea Time, email-Account für Hassan einrichten.
Das Problem war
die türkische Tastatur / Spracheinstellung, 2 mails zurück,
„y“ statt „i“
etc.). Dolmus nach Patara 15.00 Uhr, erst am Fluss entlang,
dann Übergabe an
Dolmus vom Bruder, am Abzweig nach Patara Übernahme durch
Hotelbesitzer. Drinks
& Weintrauben gratis, Moskitonetze. Teatime und Schwatz
mit der Familie,
Wasserpumpe aus 50-60 cm Tiefe, aus dem Hahn kommt gerade
nichts, Trinkwasser
aus Saklikent.
Drehen eine Runde über die Beyhan-Geister-Hotel-Siedlung.
Kostenlos über die
Riesen-Dünen zum Strand. Tolles Panorama nach Nordwesten,
menschenleerer,
urwüchsiger Strand bis zu den Bergen, die von der Halbinsel
steil ins Meer
stürzen. Tolles Wandergebiet !
Durch die Ruinen zurück. Leckeres Essen in kleinem
Familienlokal im Zentrum.
Zuhause Mücken töten, lesen.
Freitag, 25. Oktober :
Nachts trotz Moskitonetz schwer
mit den Mücken
gekämpft. Kaffee kochen auf dem Balkon, türkisches Frühstück
mit Ei bei der
Familie. Ein Kilo Weintrauben vom Dach, Äpfel als
Abschiedsgeschenk. Ins
Zentrum, 15 min später Dolmus nach Kas. Dort gleich umsteigen
zum Olympus. Am
Abzweig mit noch 6 Leuten Minibus gechartert für 20 Mio.,
super. Fahrt durch
tolle Landschaft, raus beim ersten Baumhaus, Super-Originell
im Fort-Stil.
Tolle Lage in Felsenkessel. Schwatz mit dem Manager,
türkischer Tee,
entscheiden uns für eine Nacht hier.
Tour das Tal runter, Check-Point (10 Mio. Eintritt), rechts
rein in den Canyon,
„Lykian Way“-Markierung, dann Kletterstrecke, dann rechts die
Wand hoch,
Trekking-Sandalen sehr gut auf dem scharfkantigen, griffigen
Fels. Teatime auf
dem Kamm mit Klasse-Blick in den urwüchsigen Canyon. Top
erhaltene mediterrane
Mischwälder zwischen den steilen Abhängen.
Im Tal ein (Baumhaus-)Hostel am anderen. Aber keins ist so
super gemacht wie
unseres. Gehen zurück, Party & Lagerfeuer &
Gitarren-Musi sind schon im
Gange. Lassen uns ein Haus weiter hinten geben, leider kleiner
und ohne Balkon.
Aber ruhiger. 19.30 Uhr feudales Abendbrot, SEHR schmackhaft
& All You Can
Eat. Party ohne Ende, 22.30 Uhr.
Samstag, 26. Oktober:
Nachts Ohropax & Trost
verteilt und Decke
abgeholt. Party bis zum Morgengrauen. Riesiges Frühstück,
50:50 Milch und
Nescafe, versöhnt wieder für alles. Mit unseren Erkenntnissen
von gestern
Marsch durch die malerisch gelegene Ruine, durch einen schönen
Dschungel am
Fluß entlang unterhalb der Felsen und hinter beiden
Checkpoints. Schildkröte im
Wasser. Am schönen Strand entlang bis zum ersten Cafe mit
Dusche.
Schwimmen, Duschen, guter türkischer Kaffee. Porto-ähnliche
Landschaft mit Berg
steil ins Meer, aber schöner Strand. Lange Siesta-Teatime auf
Camp-Platz-Wüstenei im Bürosessel. Marsch bis zur Nordküste,
dann Richtung
Shimäre. Verweigern Eintritt (65C) für die Chimäre, auch keine
2 Euro für ein
Magnum am Parkplatz. Krachheiß. Aufstieg im Schatten, Brotzeit
am ersten
Feuerplatz. Franzosen zünden erloschene Löcher wieder an.
Aufstieg zum 2ten Feuer, Schwatz mit 2 Typen, die den Lykian
Way
entgegengesetzt gehen wollen. Sie sollen mir mailen, wie sie
letztlich gegangen
sind. 2tes Feuer in spektakulärer Lage am Kamm, kollosaler
Rundblick vom
benachbarten Aussichtshügel auf den Berg, Tahtali Dag im
Abendlicht, dazu die
Küstenlinie. Zelt aufstellen, Abendessen kochen auf den
Flammen der Chimäre.
Glasklarer Sternenhimmel. Luft 19 Grad, 21.30 Uhr. Eine
Gottesanbeterin.
Sonntag, 27.Oktober:
7.00 raus, Rekord ! Immer noch
19 Grad, Zelt
trocken, tolles Morgenrot am Tahtali Dag. Kaffee auf der
Gasflamme. 2 Türken
sind nachts noch gekommen, schlafen draußen, einer mit Decke
als Unterlage, das
Zelt als Kopfkissen. Sie steigen ab zum Wasserhahn, lassen
Handy &
Brieftasche rumliegen, die Rucksäcke lagen die ganze Nacht
abseits bei der
Flamme. Abstieg zum Bach in eine schöne, bergahornbestandene
Schlucht.
Aufstieg nach Ulupinar, Wasser von allen Seiten ! Einkehr ins
Forellen-Restaurant. Gigantisches, köstliches Mahl mit jeder
Menge Beilagen,
Salat und Vorspeisen und einer vorzüglichen Forelle aus dem
Backofen. Inklusive
Kaffee 3,40 Euro p.P. ! Ein Stück weiter die alte Straße durch
Ulupinar, Kneipe
an Kneipe. Dann nach ca. 500 Meter links und rechts 2mal XX in
rot, lt. Buch
müsste es noch 2,5 km weiter gehen. So geht’s links hoch
durchs Gestrüpp zur
Hauptstraße. Blockade der Einwohner ???
Oben dann 3,5 km statt nur einem, wie angegeben, bis zur
Forststrasse links
hoch. Von der Straße ein riesiger Kahlschlag Richtung
Nordosten am Hang. Ein
kleinerer von 1 km Länge bis hoch zum Kamm links vom Forstweg.
Toller
Nationalpark ... Dazu keine Spur von Aufforstung. Dafür ist
die gesamte Fläche
neu mit Stacheldraht eingezäunt. Wir müssen leider einen Mast
des Zauns
umwerfen, um auf unserem Wanderweg weiter zu kommen. 10 min
weier auf einer
kleinen Lichtung in dichtem Mischwald eine ausgiebige Teatime.
Weiter hoch nach Beycik, schwierige Wegfindung durch Zäune und
Bauernhöfe. Über
die Tarmac-Straße ins Zentrum, halbe Stunde statt 1km.
Einladung zum Campen
beim Autofahrer, müssen leider ablehnen. Vorzüglicher
türkischer Mokka im
Lebensmittel-Laden-Cafe. Einladung vom Chef des Restaurants
Bavaria. Er war 20
Jahre in München als Gebäudereiniger, ist aber seit 16 Jahren
hier.
1,5 Stunden statt 45 Minuten Gewaltmarsch bis zur Yayla, dem
ersten Flecken
weit und breit, wo man ein Zelt aufstellen kann. Schwierige
Wegfindung im
Dunkeln mit Stirnlampe. Das Zelt wird im Sturm zusätzlich
abgespannt, Kochen.
Finde zum Abwaschen schnell die Quelle, gleich daneben gibt’s
feines
Natur-Scheuerpulver. Gigantischer Sternenhimmel. 22.00 Uhr /
13 Grad.
Montag, 28.Oktober:
6.00 Uhr Winterzeit (7.00 Uhr
alte Zeit) raus,
11 Grad. Ab dem Morgen Fleece+Minidaune im Einsatz. 1a Wetter,
aber noch
schlaff von gestern. Nach 2,5 h Aufbruch. Stahlblauer Himmel,
Klasse-Beleuchtung des Felskessels. Aufstieg durch
phänomenalen Urwald aus gigantisch-bizarren
„Plain-Trees“ (Zedern) mit Stämmen wie Alercen, Baumflechten,
bunt leuchtendem
Bergahorn und über allem der Wüsten-Kegel des Tahtali-Dag.
Krokusse in blau und Herbstzeitlosen, Unmengen Vögel und
Insekten. Eine Gruppe
Bewaffneter überholt uns mit Tagesgepäck und steigt auf den
Tahtali Dag. Eine
phantastische Atmosphäre ! Verirren uns Richtung Aufstieg und
sehen dadurch die
bei weitem beste Zeltstelle („Hollow“) und den Paß über der
Schuttreisse: Ein
gigantisches Panorama, garniert mit reichlich Kahlschlägen,
quer über den
Nationalpark verstreut.
Abstieg zur Quelle, Wasser fassen, graues Almgelände mit
Zedern bewachsen aber
irgendwie trostlos und im Schatten. Perfekte Campingflächen,
laufen aber weiter
ins Tal bis in eine feine Fels-Schlucht-Landschaft mit Blick
auf den Tahtali
Dag in der Abendsonne. Lager im Wald unterhalb des Weges.
Couscous mit Gemüse,
21.00 Uhr 13 Grad. Ein Käuzchen kurz vorm Zelt.
Dienstag, 29. Oktober:
Früh 8 Grad, aber wieder alles
total trocken.
Erstklassiges Wetter, 6.00 Uhr Winterzeit raus. 3 Italiener,
top-ausgerüstet,
mit türkischem Führer. Ihr Kleinbus+Zelt stehen ein Stück
weiter unten beim
Bauernhof. Durch eine schöne Schlucht mit Bach (Rundum-Wäsche)
nach Yayla
Kuzdere, ein Kilo Weintrauben pflücken. Durch
macchia-bewachsene Kahlschläge
oberhalb und Kiefern-Plantagen unterhalb (Nationalpark ...)
Richtung Gedelme.
Schöne Panoramastrecke, krachheiss. Dann ein Rudel
organisierter bayrischer
Biker mitsamt ahnungslosem Führer. Sie wollen zum
Tahtali-Dag-Plateau, haben
keine Karte dabei. Sie fragen uns nach einer Karte, wissen
aber nicht einmal
grob, wo sie lang wollen. Sie wissen nur, dass sie zum Plateau
wollen und
irgendwo eine Kreuzung kommt ... Na ja.
Langer Abstieg durch Forststraßengewirr mit schönen Blicken
auf die Kalkberge
und weniger schönen auf die Kahlschläge. Backofen-Forelle im
Dorf. Lecker, aber
weniger fürs Geld als in Beycik. Ein zahmes Wildschwein an der
Kette, legt sich
zum Streicheln-Lassen auf die Seite. Alle hocken sich zu uns
an den Tisch. Der
Senior-Chef hat Asthma und kann nicht wandern; meint, wir
hätten ein Problem im
Kopf ... Laufen die Straße mit der Abkürzung des Wanderweges
nach unten, hängen
so trickreich 2 putzige, aber räudige Hunde ab. Zelten in der
Schlucht im
Kiesbett unter einem Ahornbaum, tolle Lage !
Mittwoch, 30. Oktober:
6.00 raus, am Ortseingang von
Kuzdere rechts weg
in die Orangen-Plantagen. Erster Wege-Verlust an neuer
Siedlung. Finden den Weg
später wieder, im Wegdreieck zwischen Montgomery-Ranch /
Lama-Farm. Das
Sperrkreuz ist irgendwie verrückt worden, gehen zur Farm. Der
Typ meint, es
sind 15 km bis Phaselis auf dem Weg über die Berge. Weg längs
einer dünnen
Wasserleitung mit grünem Pfeil markiert die Schlucht hoch.
Riesengumpe,
kopfsprungtauglich ! Brotzeit und Baden mit den Fröschen.
Aufstieg durch immer
dichteren Erdbeerbaum-Dschungel.
Haben schließlich keine Chance mehr mit den großen Rucksäcken.
Schweren Herzens
Umkehr, dafür gibt’s noch ein Bad in der Gumpe, diesmal mit
Fröschen und
Schildkröten. Teatime mit Kiefern-Nadel-Brand beim Vorheizen.
Vorbei an der
(Montgomery?)Ranch und am Dorf (Kecili Mahalle ?), dann
zerstörte und
umgesetzte (Sperr-)Markierung. Finden trotzdem den Weg entlang
einer (relativ
neuen) Logging Road (mit erhaltener Markierung !), den kleinen
Pfad finden wir
nicht. Wieder mal (wie in Saklikent) die halbe (vor kurzem
kahl geschlagene)
Schlucht zugeschüttet von den Schuttmassen des Straßenbaus.
Wir sind reichlich erledigt,
dazu der
Muskelkater noch von gestern. Kein Wasser. In der Dämmerung an
der
Küstenstraße. Am Zaunloch von Phaselis Schwatz mit zwei
Holländerinnen, die
auch den Olympos umrunden wollen. Sie wollen nach unserer
Beratung auch das
Buch in Antalya kaufen, haben vom Lykischen Weg in einer
holländischen
Zeitschrift gelesen. Wir steigen durch den Zaun ins Gelände,
von der Höhe
toller Blick über die tiefgestaffelten, dicht bewaldeten
Küstenberge und
malerische Buchten im Abendlicht.
Noch ein paar Blicke auf die schön gelegenen Ruinen, dann in
die weite Bucht
mit den ankernden Yachten. Stockdunkel, finden mit unseren
Stirnlampen kein
Loch im Zaun Richtung Tekirova. Müssen den Umweg über den
Haupteingang nehmen.
Fragen den Pförtner nach dem Wanderweg, er merkt nicht dass
wir von innen
kommen.
Ätzende Wanderweg-Führung
parallel zur
Straße, zu laut zum Campen. Hoch zur Straße Nähe Tankstelle,
suchen Dolmus nach
Tekirova. Im Dunkeln nicht zu erkennen vor lauter Blendung.
Wollen weiter
wandern, vorher Wasser holen an der Tankstelle. Werden dort
von einem Türken
eingeladen, bis Tekirova in seinem Kleinbus bis Tekirova
mitzufahren. Wir sind
viel zu fertig, um die Einladung auszuschlagen.
Hassan ist (teil)selbständiger Kfz-Mechaniker, lebt im
Sommerhalbjahr in
Deutschland. Er ist Naturfreak mit Haus in Kirali, wir sollen
gleich hinter
seinem Haus zelten, können aber auch 2 Betten haben. Wir gehen
dann in die
Pension neben seinem Haus, in das 1a frisch ausgebaute
hölzerne Obergeschoß mit
feinem Teatime-Balkon. Essen noch Abendbrot und fallen tot ins
Bett.
Donnerstag, 31. Oktober
:
Die ganze Nacht Spektakel bei
unserem
deutsch-türkischen Nachbar-Ehepaar. Außerdem plagen uns
überlastungsbedingte
Schlafprobleme. Bekommen am Morgen über den Balkon Besuch von
einem netten
kleinen Kätzchen, dass unseren streitenden Nachbarn gehört.
Stehen 9.30 höchst
unausgeschlafen auf, es gibt ein feines Frühstück mit einem
Riesenpott
türkischen Kaffee.
Schleppen uns dann ein wenig durchs Dorf, kaufen Äpfel,
Trauben und Kuchen und
trinken am Strand noch einen Kaffee. Es ist extrem ruhig hier.
Hassan hat uns
gestern erzählt, dass 98% aller Häuser in Kirali Schwarzbauten
sind, deshalb
gibt es keine großen Anlagen und somit ist es zu dieser
Jahreszeit idyllisch
ruhig.
Teatime im Schatten auf dem großen Balkon vor der Tür mit
schönem
Panorama-Blick auf unsere Aufstiegs-Route über die halbkahlen
Chimären-Berge
auf den Tahtali Dag. Dürfen uns in der Küche unser
Heiss-Wasser selbst machen.
Ideales Klima im Schatten, in der Sonne etwas zu heiss.
Irgendwelche Insekten,
laut wie Ochsenfrösche, kommunizieren miteinander von Haus zu
Haus. Unser
Haus-Insekt sitzt in der Klima-Anlage.
Verbringen dann zwei Stunden am Strand, eine Schwaben-Familie
lässt ihr
Orca-Schwimmtier aufs Meer entfleuchen. Der Orca ist selbst im
flotten
Schwimmstil nicht einzuholen, er überschlägt sich im Wind und
düst Richtung
Afrika. Der Vater macht das Paddel-Gummitier startklar und in
einer
halbstündigen, heldenhaften Aktion wird der Orca zurückgeholt.
Planungs-Teatime
auf unserem kleinen Balkon. Abendessen im „Yavuz“ am Südende
bei Olympus bei
milden 19.4 Grad.
Freitag, 1. November :
6.00 Uhr tolles Morgenrot am
Tahtali Dag. Das
Pärchen nebenan war ruhig letzte Nacht, ich hatte sie
ausdrücklich drum
gebeten. 9.00 Uhr Dolmus zur Hauptstraße, zahlen
Abzockerpreis; hatten vergessen,
den Preis vorher zu klären. Es geht gleich weiter nach
Kumluca. Modernes,
asiatisches Gewusel, sympathisch. Geld abheben. Eklig süßer,
fettiger Pudding
und ein rettend bitterer Tee. Dolmus nach Fenike. Hässliches
Hinterland. Hoch
nach Elmali. Einkaufen, die Hauptstraße und die bröselnde
Altstadt anschauen,
Moschee besichtigen (von innen ungewöhnlich schön).
Langweiliger als Kumluca,
aber in glasklarer Höhenluft unter mächtigen Wüstenbergen
gelegen. Sehr schöner
Teegarten etwas unterhalb der Moschee.
Ein leckerer Döner am Busbahnhof, weiter nach Düzlercami. Vom
Pass auf halber
Strecke zwischen Elmali und Korkuteli weiter Blick über eine
eine einzigartige
Landschaft: Ein riesiges Tal mit welligen Hügeln, bestanden
mit einer Mischung
aus Macchia und dicht, aber locker verteilten alten, kleinen,
knorrigen
Nadelbäumen. Unterbrochen nur von wenigen, kleinen Feldern bis
kurz vor
Korkuteli.
Düzlercami: Unklar, wo wir Richtung Termessos lang wandern
müssen, viele Zäune,
fragwürdige Wegweisung. Konfuse Info von einem Manager-Typen.
Bus-Stop, retour
zum ersten Termessos-Camp. Zimmer mit Highway-Lärm und
Türken-Pop. 22.30 in
Unterhosen raus zu den Ruhestörern, danach ist die Musik aus.
Ein echter
Tiefpunkt-Abend.
Samstag, 2. November :
6.30 raus, packen, gutes
Frühstück. Gepäck
abgeben, Bus zum Alabalik-Abzweig. Eine Stunde Flachland-Tour
durch
Kiefern-Plantagen, dann schon etwas aussichtsreicher die
letzte Strecke vor dem
Restaurant. Je zwei vorzügliche Mokka. Am Fluß hoch in den
Canyon. Ein einer
großen, flachen Gumpe flüchten gleichzeitig vier Schildkröten.
Die zwei
Restaurant-Hunde begleiten uns noch kilometerweit.
Vorzügliches Gumpen-Bad. Weg zunehmend schmaler und schwerer
zu finden, mit
rotem Punkt markiert. Schwäbisch (Frau)/türkisches(?)(Mann)
Pärchen vom Jeep am
Restaurant, wussten nicht dass man den Tahtali Dag umrunden
kann. Aufsteig
durch herrlich unberührten Urwald in wildromantischer
Canyon-Landschaft unter
steilen, zugedschungelten Bergen. Dann extrem stachliger Pfad
bis hoch zu den
Gräbern und zum Theater. Wäre von oben nur sehr schwer zu
finden gewesen. Das Theater
liegt spektakulär wie Macchu Picchu ganz oben auf.
Tour hoch zum Feuerwach-Aussichtspunkt, dann runter zum
Parkplatz durch
erdbeben-zerwühlte Ruinen und Fels-Särge. Flotter Abstieg zum
Parkplatz, kaum
Leute im Gelände und nur zwei Autos. Starten Asphaltabstieg
(9km). 5 Minuten
später hält eins der beiden Autos. Es ist ein junges
Pauschali-Pärchen mit
Mietwagen, trauen sich wegen Armut nicht frei in einer Pension
zu übernachten
...
Unten angekommen gibt’s Cay und rohe Erdnüsse mit den
Pensions-Besitzern und
seinen Freunden. Einer verkauft pro Jahr 2 Tonnen Erdnüsse a 2
Euro pro Kilo. Sie
wollen uns ein Taxi nach Antalya aufschwatzen. Wir laufen vor
zur Straße, es
ist schon dunkel. Zwei Dolmus fahren vorbei, nach zehn Minuten
hält das Dritte.
In einem Vorort von Antalya umsteigen in Stadtbus. Laufen
hinter zur
Özmen-Pension. Ein Zimmer mit Frühstück kostet jetzt nur noch
25 Mio, obwohl
der Kurs von 1:1,45 auf 1:1,7 gestiegen ist innerhalb von zwei
Wochen. Der Chef
schickt gerade zwei junge Travelerinnen ins angeblich billige
überteuerte
Küstenlokal mit einem Gruss von ihm ... Erst duschen, dann
leckeres Lamm-Sis im
Zentrum. 22.30 Ruhe.
Sonntag, 3. November :
6.00 Wecken, 7.30 oben auf der
Terrasse. Der
Stellvertreter-Chef hat schon heißes Wasser gemacht. Der Chef
selbst heiratet
gerade in Deutschland. Wir brühen uns einen türkischen Mokka
mit Blick auf die
Berge, heute gibt es zum ersten mal seit zwei Wochen reichlich
Wolken am Himmel.
Fangen an mit Packen, dann ein reichliches Frühstück. Fertig
packen. Der Chef
besorgt ein Taxi fuer 17.30 Uhr / 12 Euro. Rucksäcke
deponieren. Tour längs der
Küste Richtung Lava, zurück durch moderne Einkaufs-Straße
längs der Schienen
Richtung Zentrum. Vorzüglicher Cappucino, 1,50
Euro. Nette
Einkaufs- und
Flanier-Meile.
Teatime mit
Rest-Benzin-Verbrennung am
Hadrian-Tor. Schwatz mit einem Teppich-Verkäufer, der gerade
einen
Zivil-Polizisten, der ihn mit Handschellen aufs Revier
geschleppt hat, über
einen Freund bei der Touri-Polizei für sechs Monate nach
Anatolien geschickt
hat. Treffen dann auch noch die beiden Holländerinnen von
Phaelis. Sie haben 2 Wochen
pauschal ab Amsterdam fuer 159 Euro gebucht. Sie haben das
Buch nicht gekauft
und nur Tagestouren gemacht.
Nach anderhalb Stunden am Hadrian-Tor gibt’s in der
Einkaufsstraße ein gigantisches
Salatbufett mit 25 Salaten und 2x Super-Gebäck im Teegarten
eines netten
Fast-Food-Lokals. Erstklassige Qualität für 2 Euro. Noch eine
Runde durchs
Touri-Viertel. Sehr guter Mokka bei erträglich lautem Türk-Pop
in nettem
Teegarten, überwiegend von jüngeren, Wasserpfeife-rauchenden
und spielenden Einheimischen
bevölkert. Dann noch eine letzte Teatime auf der
Hostel-Terrasse. Dramatische
Wolken-Formationen über dem Taurus und Unmengen tief-fliegende
Fledermäuse
schon im Hellen. Sehr mild.
Unser Taxifahrer heiratet nächsten Monat in Belgien. Sein Schwiegervater ist bei Interpol und er hatte sein Visum innerhalb von zehn Tagen. Über die Einkaufsstraße flotte Fahrt zum Flughafen.